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Wahlergebnisse der Landtagswahl (Aachen und der Norden)

10. Mai 2010

In NRW wurde gewählt. Früher habe ich immer gesagt NRW hat gewählt. Bei einer Wahlbeteiligung von 59,3% kann man diese Aussage aber wohl so nicht treffen.
Vorab: Meine Partei hat eines der schlechtesten Ergebnisse bei Landtagswahlen in NRW überhaupt erzielt. Trotzdem möchte ich eine Twittermeldung zitieren: Das Wahlergebnis der SPD in NRW ist die erste amtlich dokumentierte Auferstehung seit Jesus! Diese Bemerkung erklärt sich dabei im Folgenden.

Es fällt sehr schwer, das Ergebnis dieser und der vergangenen Landtagswahl miteinander zu vergleichen, da sich zwischenzeitlich das Wahlsystem grundlegend verändert hat. Es gibt, wie Sie sicherlich gestern bemerkt haben, nunmehr zwei Stimmen statt nur einer. Dies führt zu einer systemischen Stärkung der kleineren Parteien gegenüber dem Wahlsystem von 2005.
Was sollte man also vergleichen? Einfach nur die Erststimmen von heute wäre natürlich auch falsch. Für mich funktioniert also hier nur der Vergleich mit den Ergebnissen der Bundestagswahl von 2009. Dies bietet sich auch und gerade wegen der bundespolitischen Bedeutung und der Darstellung der Wahl als „kleine Bundestagswahl“ im Vorfeld des Urnengangs an.

Wahlergebnisse

Man erkennt deutlich, dass die SPD bei Erst- und Zweitstimmen deutlich hinzugewonnen hat. Diese anscheinend insbesonder aus dem Lager der Linkspartei und der Konservativen. Dabei liegt die Aachener SPD mit 6% Hinzugewinn fast genau im Landestrend. Bei den Zweitstimmen überrascht, dass selbst die CDU prozentual gewinnen konnte. Augenscheinlich auf Kosten der FDP. Dies halte ich für besonders interessant, da sie absolut deutlich an Stimmen verloren hat und nur die geringere Wahlbeteiligung diesen Verlust ausgleicht.
Auch die Grünen gewinnen in jeder Variante leicht hinzu. Dies überrascht mich, da es verdeutlicht, dass die Grüne Wählerschaft in Aachen augenscheinlich kein Problem mit der Schwarz-Grünen Ratsmehrheit hat. Mal sehen, ob dies so bleibt.

Bleiben noch die Piraten, die in ihrer Hochburg Aachen 935 Stimmen oder auch 20% ihrer Stimmen verlieren und landesweit sogar kaum stärker werden als ProNRW. Erschreckend!

Zu den Ergebnissen insgesamt empfehle ich die Seite Wahlrecht.de, die Aachener Daten findet man auf www.aachen.de.

Ich wünsche mir im Land eine SPD geführte Minderheitsregierung mit den Grünen. Wer dann toleriert soll mir egal sein.

Der Aachener Norden – Wahlkreis Monheimsallee
Viel spannender sind da meiner Meinung nach die Ergebnisse bei uns im Aachener Norden.
Der Wahlkreis Monheimsallee geht an die CDU. Dies ist schon traditionell so und wenig überraschend. Es überrascht jedoch, dass nur noch etwa 110 Stimmen zwischen den beiden Volksparteien liegen. Bei früheren Wahlen waren dies zumeist um die 400 Stimmen. Schaut man sich die Erststimmen an, so schmilzt der Vorsprung sogar auf ca. 80 Stimmen.

Aber geht man ins Detail erkennt man noch mehr interessante Daten. Die Wahlbeteiligung ist zwischen den Landtagswahlen im Stadtgebiet um ca 3% gesunken. Im Wahlkreis Monheimsalle nur um 1%. Das ist natürlich immer noch ein Rückgang, er wurde jedoch offensichtlich durch einen lokalen Effekt reduziert.
Weiterhin stellt man dabei insbesondere fest, dass wir als SPD in jedem einzelnen Stimmbezirk unsere Wählerschaft mobilisieren konnten und sogar absolut an Stimmen hinzugewonnen haben.
Besonders deutlich wird dies im Stimmbezirk Robensstraße, wo die SPD noch bei der Bundestagswahl bis auf 8 Stimmen mit der CDU gleichauf lag, diesmal jedoch bei gesunkener Wahlbeteiligung (bei einem Stimmenzuwachs von 40 Stimmen und mit absolut 211 Stimmen) mehr als doppelt so stark wurde wie die CDU. Bis auf den Unteren Soerser Weg hat die SPD jeden Stimmbezirk in der Präsenzwahl gewonnen. Durch die Briefwahl kippt der Wahlkreis dann insgesamt wieder leicht zur CDU, es scheint jedoch insgesamt durchaus möglich, die Menschen im Aachener Norden für sozialdemokratische Politik zu begeistern, wenn man als Politiker ansprechbar ist und Anregungen aufnimmt. Der Vorsprung der CDU hat sich jedenfalls gegenüber der Bundestags- und der Kommunalwahl fast halbiert.

In Zahlen bedeutet das:

Erststimmen

2010 (2009) prozentuale Veränderung
CDU 1.065 (1.464) -27%
SPD 981 (974) +0,1%
Grüne 429 (518) -18%
FDP 177 (324) -45%
Linke 155 (240) -34%

Zweitstimmen
2010 (2009) prozentuale Veränderung
CDU 998 (1.127) -12%
SPD 786 (728) +8%
GRÜNE 537 (610) -12%
FDP 236 (574) -59%
DIE LINKE 168 (280) -40%

Fazit: Die SPD ist die einzige Partei, die sowohl prozentual als auch absolut an Stimmen hinzugewinnen konnte!
Dabei zahlt sich die gute Arbeit vor Ort nachweißlich aus: Die SPD in Aachen gewinnt 5% zusätzliche Wählerstimmen. Im Wahlkreis Monheimsallee sind es sogar 8%. Bei den Erststimmen verlieren wir Stadtweit minimal. Im Wahlkreis Monheimsallee können wir sogar mehr Menschen überzeugen als noch 2009.

Vielen Dank für ihr Vertrauen – wir möchten, dass Sie es nutzen: Wenn Sie ein Anliegen haben, dass wir aufnehmen und Sie unterstützen können, wenn Sie ein Projekt umsetzen möchten, wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, dann melden Sie sich bei uns!

Und zum Abschluss nochmal der Zweitstimmen-Vergleich zwischen Aachen und dem Land:

Land:
Wähler: 7.872.862 zu 9.493.850 (59,3% zu 71,4%)
CDU: 2.681.736 zu 3.111.478 -14%
SPD: 2.675.536 zu 2.678.956 -0,002%
Grüne: 940.770 zu 945.831 -0,005%
FDP: 522.437 zu 1.394.554 -63,5%
Linkspartei: 434.846 zu 789.814 -45%

Aachen:
Wähler: 109.156 zu 130.211 (- 21.055) -16% Wähler
CDU 35.738 zu 41.146 (- 5.408) -15,2%
SPD 30.435 zu 28.937 (+1.498) +5,1%
Grüne 20.275 zu 20.765 (- 490) -2,5%
FDP 7.422 zu 19.464 (- 12.042) -62%
Linkspartei 6.477 zu 10.911 (-4.434) -41%

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