Hier unsere Pressemitteilung zum Workshop, den ich hier schon ausführlich beschrieben hatte.
SGK-Workshop lotete Rahmenbedingungen aus
An die 30 verkehrspolitisch Interessierte, Nahverkehrsexperten und Lokalpolitiker haben auf einem Workshop der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) Aachen über Möglichkeiten und Rahmenbedingungen eines Einstiegs in den kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) beraten. Die Referenten Dr. Torsten Geißler und Martina Jetzki vom Institut für Verkehrswissenschaft (IfV) der Uni Köln, gaben einen Überblick über die Rolle des ÖPNVs, neuere Untersuchungen über den Zusammenhang von Preis, Qualität, Taktfrequenz, Zuverlässigkeit auf die Nutzungswahrscheinlichkeit des ÖPNVs. Dabei erwies sich der Fahrpreis als eher unbedeutender Faktor für die Entscheidung von Bürgern, Busse oder Bahnen zu nutzen und auch mögliche Einsparungen durch den Wegfall des Kostenaufwands beim Ticketverkauf, stellten sich als vernachlässigbare Größe heraus.
Am Beispiel Templin wurde deutlich, dass eine kostenlose ÖPNV-Nutzung in Aachen wohl eine große Herausforderung bleiben wird: Im Brandenburgischen wird die Busbenutzung „indirekt“ über Kurbeiträge finanziert. Außerdem, so die Referenten, hätte die Einführung des kostenlosen Nahverkehrs auch nicht zu dem gewünschten Ergebnis geführt, dass im nennenswerten Umfang Autofahrer auf Busse umsteigen würden. In der Diskussion wurde unter anderem deutlich, dass wegen der hohen Fixkosten bei öffentlichen Verkehrsmitteln eine kostenlose Nutzung grundsätzlich wohl nur als „Werbemaßnahme“ für die Einführung neuer Linien, Verkehrsstandards, Verkehrsmittel oder in Nebenzeiten in Frage kommen wird. Michael Servos, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, fasst zusammen: „Für die Einführungsphase der neuen Campusbahn in Aachen kann ich mir eine kostenlose Nutzung gut vorstellen, um das neue Angebot schnell zu etablieren und den Auslastungsgrad auf ein Niveau zu bringen, das wir im Regelbetrieb brauchen.“
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden alternative Finanzierungsmodelle für den ÖPNV präsentiert und diskutiert. Fazit: Vor dem Hintergrund weg brechender öffentlicher Zuschüsse, wird es wohl immer häufiger erforderlich werden, neben Fahrgästen von Bus- und Bahn, weitere Nutzergruppen an den Kosten zu beteiligen. Dieses Modell wurde in Köln kürzlich bei der Erschließung des Gewerbeparks „Am Butzweilerhof“ umgesetzt. Dort übernahmen örtliche Unternehmen den Großteil der Kosten für den Bau der Stadtbahntrasse. „Möglicherweise lassen sich so auch Teile der Investitionskosten für die Campusbahn refinanzieren“, hofft Ratsherr Servos.