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Soerser Forum nimmt zu Verkehrsproblemen Stellung

04. September 2012

Update 11.9.: Weiter unten finden Sie den Kommentar eines Soerser Bürgers zur Stellungnahme des Soerser Forums.

Stellungnahme des Soerser Forums zu Problemen in der Soers
 
Fakten
Offenbar ist die Petition der Bewohner des unteren Soerser Weges mit Ziel der Entfernung der „Berliner Kissen“  vom NRW-Landtag abgelehnt worden.
Wenn man  die Verkehrsmesszahlen offizieller oder privater Quellen in der Soers mit anderen Verkehrsschwerpunkten, die auch Wohngebiete sind, vergleicht, muss man objektiv betrachtet unsere Soerser Strassen nicht zuletzt wegen der vergangenen Verkehrsberuhigungsmassnahmen als „Insel der Seligen“ betrachten.
 
Offizielle Zählungen Februar 2011:
Strüver Weg – 4.200 Fahrzeuge/Tag
Merowinger Str. – 3.500 Fahrzeuge/Tag
Oberer Soerser Weg – 3.200 Fahrzeuge/Tag
Unterer Soerser Weg – 3.050 Fahrzeuge/Tag
 

Die Sperrung des unteren Soerser Wegs wegen Kanalbauarbeiten bewirken gefühlt kaum eine Verstärkung des Verkehrs im Purweider Weg; entsprechende Messungen wurden bei der Stadtverwaltung erbeten und sind in Vorbereitung.
Die privaten Messungen aus der Ferienzeit an St. Rafael/Strüver Winkel ergaben bei 35.000
Fahrzeugen in 12 Messtagen für Spitzenstunden pro Minute und pro Fahrtrichtung nur 2-3 Fahrzeuge. Entsprechende Werte auf der Roermonder Strasse oder auf der Krefelder Strasse, wo ebenfalls Menschen gleiches Recht auf menschenwürdiges Wohnen haben, sind wesentlich höher. Man muss hier auch die Relationen beachten, was die gemessenen Geschwindigkeiten betrifft: Wenn wir auch in einer 30km-Zone wohnen, so sind dennoch 80 %  unter 40km/h gemessen worden, was erstaunlich im Rahmen bleibt.

Konsequenzen 

Das Soerser Forum sieht seine zukünftige Hauptaufgabe nicht mehr so sehr in Verkehrsangelegenheiten, weil wir dabei sind, durch Forderungen annalog dem „St.Florians“-Prinzip über das Ziel hinaus zu schießen.

Es kommen ganz andere, massive Forderungen nach Flächenbedarf auf die Soers zu, denen wir begegnen müssen. Wir brauchen unsere Reputation bei Politik und Verwaltung, um die von uns postulierte „Demarkationslinie Unterer Soerser Weg“ gegen mächtige Interessen so zu verteidigen, dass keine weitere Aktivität oder gar Baumaßnahmen nördlich des Soerser Weges anvisiert werden.

Das Soerser Forum wird sich zukünftig vornehmlich auf den Erhalt der natürlichen Kulturlandschaft Soers konzentrieren, was nicht heißt, dass sich einzelne Bürger oder Gruppen bezüglich ihrer Interessen im Verkehrswesen zu Wort melden; man wird sich aber seitens des Soerser Forums aus diesen Diskussionen in Zukunft heraushalten, weshalb ein „Runder Tisch Verkehr“ hinfällig ist.

Update 11.9.:

Die uns allen vorliegende Stellungnahme des „Soerser Forums“ bringt mich leider dazu, diese Mail zu nutzen, um meine sehr persönlichen Gedanken zu formulieren. Diese Informationen sind wahrscheinlich nicht für alle wichtig und ich kann verstehen, wenn Sie meiner Stellungnahme nur bis zu dieser Stelle folgen wollen. 

Für die Personen, die weiterlesen, möchte ich mich an den „Fakten“ orientieren, wie sie auch in der veröffentlichen Stellungnahme des Forums stehen. Dabei geht es mir nicht in erster Linie um die Verkehrssituation in der Soers, sondern um die Art und Weise der Vorgehensweise und der Meinungsäußerung.

Schade finde ich z. B. dass weder eine Unterschrift noch ein Hinweis auf den Ersteller der anscheinend „offiziellen Stellungnahme“ zu finden ist (Schließlich ging diese Mail auch an lokale Nachrichtenredaktionen und politische Vertreter). Ich wusste daher nicht, wem ich schreiben soll. 

Im zweiten Absatz des Schreibens im Hinblick auf die Verkehrszählung von einer „Insel des Seligen“ zu schreiben, finde ich unter der Berücksichtigung auf die im Vorfeld teilweise sehr emotional geführte Diskussion nicht unbedingt deeskalierend. Auf mich wirkt dieser Hinweis (mit dem Hintergrund, dass man das Verkehrsthema mittlerweile als nicht mehr so wichtig bzw. als erledigt einstuft) etwas deplaziert, da das Empfinden einer Situation eine sehr subjektive Sichtweise darstellt. Ich kenne einen Ort in der Nähe von Erkelenz, da würde eine Verkehrszählung vielleicht 300 – 400 Autos pro Tag ergeben. Da würde man quasi im verkehrstechnisch „gelobten Land“ leben. Aber die Anwohner, die sich beschwert haben, wohnen nun mal hier und sind mit der derzeitigen bzw. geplanten Situation unzufrieden und wollen daher für Ihre Rechte „kämpfen“. Das steht doch jedem frei, oder? 

In der Stellungnahme findet sich ein Hinweis auf die in den letzten Jahren zurückgegangenen Durchschnittsgeschwindigkeiten (Quelle: „Vorlage zur Verkehrssituation“ der Stadt Aachen vom 29.12.2011). Ich persönlich finde diese Entwicklung auch positiv. Allerdings finde ich den Vergleich mit der Roermonder Str. oder vor allem mit der Krefelder Str. nicht für sinnvoll. Wenn ich in der Fußgängerzone wohne, fahren dort keine Autos. Und wenn ich an der Autobahn wohne, darf ich mich nicht über den Verkehrslärm beschweren. Wir wohnen halt auf dem Soerser Weg. Hier werden „Äpfel mit Birnen“ verglichen. Bei den Diskussionen um die Verkehrsbeeinträchtigungen geht es den Anwohnern schließlich nur um Belange des Soerser Wegs. Außerdem wäre vielleicht zu bemerken, dass die Preise bezüglich des Eigentums und der Mieten im Soerser Weg deutlich höher liegen als an der Krefelder Str.. Das liegt natürlich unter anderem auch an dem geringeren Verkehrsaufkommen. Insofern ist es schon relevant, wie viele Fahrzeuge und mit welcher Geschwindigkeit sie durch die 30km/h-Zone fahren.

Was mich aber am meisten nachdenklich werden lässt, ist die Aussage bezüglich der Veränderung der Hauptaufgabe des Soerser Forums. Nach den mir bekannten Informationen gibt es eine erste Stellungnahme des Forums vom 13.12.2011.
Hier wurde darauf hingewiesen, dass bereits seit 2007 ein vom Soerser Forum entwickeltes Verkehrskonzept besteht, immer wieder diskutiert, weiterentwickelt und bei den entsprechenden öffentlichen Stellen auch vertreten wurde. Es gab damals zur dargelegten Beschwerde eines Anwohners eine Erläuterung durch einen Vertreter des Forums mit den Hinweis auf weitere anstehende Verbesserungsvorschläge, die noch weiter ausgearbeitet werden sollen. Auch in einem Schreiben aus Februar 2012 (von der gleichen Person erstellt!) wurde bestätigt, dass das Soerser Forum nach der Fahrbahnerneuerung noch mal mit der Stadt Aachen und der Politik sprechen möchte und entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten diskutiert werden sollen (aktuell geplant für den Winter 2012 bzw. Anfang 2013). Ich hatte damals den Eindruck, dass die selbst ernannte Bürger- bzw. Interessenvertretung der Aachener Soers (meines Wissens keine gewählten Vertreter) sich sehr deutlich um die Belange im Verkehrsbereich kümmern möchte und diese sogar aktiv in den letzten Jahren gestaltet hat.
Jetzt hat das Soerser Forum entschieden, sich aus allen weiteren Diskussionen um das Verkehrswesen in der Soers herauszuhalten und sich nicht mehr bei öffentlichen Stellen für diese die Soers betreffende Angelegenheit vorzusprechen. Statt dessen sollen die einzelnen Bürger Ihre Interessen wieder selber vertreten. 

Ich hatte das Gefühl, dass es hier nicht wie beim St-Florians-Prinzip darum ging, das Problem auf das „Soerser Forum“ zu verschieben. Ich dachte bislang, dass sich das Soerser Forum selber schon vor Jahren in die Diskussion um die Vertretung der Soerser Verkehrsinteressen ins Spiel gebracht hat. Entgegen der früheren eigenen Aussagen der Gruppe möchte man jetzt aber keine „Reputation mehr aufs Spiel setzen“. Diese Aussage bzw. Sichtweise finde ich persönlich sehr schade.
Mit Sicherheit ist der Erhalt der „Kulturlandschaft Soers“ und vielleicht auch die Verhinderung weiterer Bauvorhaben ein lobenswertes Ziel einer Bürgergruppe und daher wünsche ich den Mitgliedern des Soerser Forums bei der Umsetzung alles Gute und aus tiefsten Herzen genügend Kraft und Durchhaltevermögen.
Ich musste einfach heute meine Enttäuschung über die Argumentation und die Stellungnahme mit dieser Mail darstellen, da ich nicht wusste, wen ich persönlich hätte hierzu anschreiben können.
Vielen Dank, dass sie bis zu dieser Zeile durchgehalten haben. Ich wünsche allen Lesern heute noch einen schönen Tag.

Themen: Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Soers