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Soerser Forum bekämpft Raser auf dem "offiziellen Schleichweg"

29. September 2010

Gestern Abend war ich beim Soerser Forum zu Gast und durfte an einer Gesprächsrunde zur Verkehrsbelastung des Purweider und des Strüver Wegs teilnehmen. Die Diskussionsrunde war sehr gut besucht. Etwas über 50 Personen diskutierten die Thematik sehr engagiert und entwickelten nach anfänglich durchaus unterschiedlichen Positionen gute Lösungsansätze.

Anlass für die Versammlung waren Beschwerden insbesondere aus dem Seniorenzentrum am Strüver Weg und seitens der Elternschaft der anliegenden Straßen. Die Sorge um die Kinder und die Möglichkeit der SeniorInnen, ein wenig spazieren zu gehen, wird durch den Baustellenverkehr, aber insbesondere durch hochfrequenten und zu schnellen Verkehr angetrieben.

Natürlich kam das Gespräch schnell auf die stadtweit bekannte „Soerser-Ampel“. Die Achse Soerser Weg und die Achse Merowinger Straße sind schlichtweg zu gut ausgebaut, um effizient beruhigt zu werden. Die Anwohnerschaft wünscht sich zwar die Beruhigungsmaßnahmen, will aber die Ampel unbedingt erhalten, da die Straßenbreite andernfalls bei älteren Menschen zu großen Problemen bei der Überquerung führt. Im kommenden Mobilitätsausschuss werden wir die Angelegenheit beraten

Es gab bereits zahlreiche Gespräche mit der Verwaltung, die jedoch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein scheinen. So hat Frau Nacken anscheinend zugesagt, dass eine weitere Verengungen der Fahrbahn durch Kübel geplant sei und dass dies Abhilfe schaffen solle. Bisher ist in dieser Angelegenheit nichts geschehen.

Ein Anwohner, der sich intensiv mit der Rechtslage befasst hat, schlug vor, dass die Anwohner die Fahrbahnrandparkplätze stärker nutzen sollten, damit der Verkehr gebremst wird. Er erläuterte das Prinzip der „Zone 30“-Regelung: So ist in einer solchen verkehrsberuhigten Zone grundsätzlich davon auszugehen, dass sich die Verkehrsteilnehmer an die Regelung halten und insbesondere sind Maßnahmen, die den Verkehrsfluss regeln, also beschleunigen, zu unterlassen. Ein eingezeichneter Radweg, eine Ampel oder ein Zebrastreifen widersprechen als dem Prinzip der verkehrsberuhigten Zone.

Eben diese vorgeschlagenen Verengungen, die derzeit durch parkende Autos z.B. auch im oberen Soerser Weg hergestellt werden, sollen den Verkehr bremsen. Es wird jedoch wahrgenommen, dass die Fahrzeuge sogar noch beschleunigen, um durch den Engpass „durchzuhuschen“, was wiederum vom Gegenverkehr durch Hupen negativ quittiert wird.

Die fußläufige Erschließung des Seniorenzentrums insbesondere während der Bauphase des nebenliegenden privaten Bauvorhabens ist sehr kritisch zu bewerten. Im Rahmen des Umbaus des Kurvenbereichs Strüver Weg / Purweider Weg soll hier Abhilfe geschaffen werden. Ich hoffe, dass dies ausreichen wird.

Es gab darüber hinaus auch den Vorschlag, den Purweider Weg zur Anliegerstraße zu machen und auf diese Weise den Durchgangsverkehr durch die Soers zwischen Laurensberg und der Krefelder Straße zu unterbinden. Allerdings wurde dies schnell verworfen. Vom St. Florians Prinzip war die Rede und dass die Soers, der es im gesamtstädtischen Vergleich relativ gut gehe, den Verkehr dann auf den Alleenring, die Bastei und die Roermonderstraße verdrängen würde, was ja nicht Sinn der Sache sei. Diese Aussage zeugt von der hohen Kompetenz der Anwesenden. Es geht dieser Bürgerinitiative eben nicht darum, den eigenen Besitzstand zu sichern oder nur das eigene Umfeld zu verbessern. Sie nehmen ebenso Rücksicht auf andere Stadtviertel und denken an deren Belange. Natürlich muss die Politik schlussendlich eben doch in diese Abwägung eintreten, dem Forum aber Maßlosigkeit vorzuwerfen, geht an dieser Stelle ins Leere. Hut ab!

Abschließend wurden vier Handlungsansätze gefunden.

Es soll eine Messtafel von der Verkehrswacht Aachen ausgeliehen werden, um die Situation zu objektivieren und der Politik konkrete Zahlen vorlegen zu können, die den Handlungsbedarf untermauern, den „offiziellen Schleichweg“ zu beruhigen.

Anlässlich der Tivoli Neubebauung und deren Straßenanschluss soll die Merowingerstraße beruhigt werden. Dies ist rechtlich möglich und ich denke, da die Einmündungen sowieso geplant werden müssen, sind „Nasen“ in die Fahrbahn sicherlich mit relativ geringem Zusatzaufwand planbar. Ich werde diese Idee frühzeitig in die Planungen mit einbringen.

Für den „offiziellen Schleichweg“ nach Laurensberg soll ein LKW Verbot erlassen werden. Im Zusammenhang mit dem LKW-Führungskonzept der Stadt sollte dies durchaus machbar sein. Auch hier bleibe ich am Ball.

In der Summe war es eine sehr gute Veranstaltung! Vielen Dank für die Einladung.

Themen: Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Soers