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Soerser Forum – 100.000 Jahresfuhren Abfall in der Soers recyceln?

11. März 2013

Ich zitiere aus einer Einladung des Soerser Forums:

„Es wird höchste Zeit, Sie über neue, die Soers belastende Planungen zu informieren. Widerstand ist eine demokratische Tugend, die gepflegt werden sollte, wenn Gefahr im Verzug ist. Dazu rufen wir hiermit auf: Schützt die Soers!

Es bahnt sich eine Verdichtung an den Wurmauen an, die in unmittelbarer Nähe zum Landschaftsschutzgebiet nicht akzeptabel ist. Es geht um konkrete Pläne für einen Recyclinghof der Stadtverwaltung (zuständig der Dezernent Dr. Barth) auf dem Gelände der Stadtgärtnerei (zusätzliches Verkehrsaufkommen: 360 Ablieferungen von Recyclingmaterial per Kraftfahrzeug pro Tag) und um vermutlich angedachte Bebauung des Tivoli-Parkplatzes in der Kurve Eulersweg/Soeser Weg durch den ALRV im Zuge der Europameisterschaften 2015. Beide Vorhaben sind aus Sicht des Schutzes der Soers höchst fragwürdig, weil sie eine für die Natur und für die Anwohner unerträgliche Verkehrsbelastung, eine Verbauung durch Pferdestallungen und bergeweise Abfallanhäufung im Recyclinghof mit der Folge der Verstopfung der Kaltluftschneise „Wurm“ (als wesentliche Luftaustauschbahn für die Innenstadt), eine Geruchsbelästigung und Lärmbelastung (Bauschuttshredder und schwere Planierraupen) für Anwohner und Tierwelt und eine Gefährdung der JVA-Sicherheit bedeuten würden. Pferdestallungen und LKW-Parkplätze für das Reitturnier würden eine Woche pro Jahr genutzt und 51 Wochen im Jahr einfach da stehend nur die Natur beeinträchtigen. Dagegen erwartet die Verwaltung 100.000 Besucher mit Recyclingmaterial-Kraftfahrzeugen pro Jahr, was in Form eines gewaltigen Verkehrsaufkommen in unmittelbarer Nähe zum Gefängnis ein Sicherheitsrisiko ersten Ranges bedeuten würde, – hat doch die neue Gefängnisleitung gute Maßnahmen getroffen, um die noch nicht solange zurückliegenden Gefangenenausbrüche zukünftig einzudämmen. – Wie sollen denn die 400 Justizvollzugsbeamten nach ihrem wohl verdienten Feierabend in einer völlig verstopften Einmündung der Hochbrückstrasse auf die Krefelder Strasse einbiegen, wenn zahlreiche Recyclingfahrzeuge dort permanenten Verkehrsstau provozieren? Zur Zeit ist daher das Soerser Forum bemüht, die JVA-Leitung in Person der Anstaltsleiterin Reina Blikslager davon zu überzeugen, dass diese Planungen kontraproduktiv für die Gewährleistung der Sicherheit Aachener Bürger und für die zügige An- und Abfahrt ihres Fuhrparks sind.

Es ist schon widersinnig, dass eine für Verkehr und Umwelt zuständige Dezernentin der Verwaltung offene Ohren und gute Taten für Verkehrsberuhigung in der Soers zeigt, während ihr Kollege Dezernent Dr. Barth als zuständig für die Stadtbetriebe eine Verkehrslawine durch die Soers plant. Da sollte man einmal miteinander reden! Und das Umweltamt sollte man auch einmal anhören, welche Bedeutung man dort der Soers als Landschaftsschutzgebiet zuordnet und wie man sich dort Landschaftsentwicklung vorstellt.

Wenn diese beiden Pläne des Recylinghofes und der ALRV-Bebauung am Eulersweg Realität würden, handelte die Stadt gegen eigene Bemühungen zur Verkehrsberuhigung in der Soers, gegen die Empfehlungen des von ihr initiierten Klimagutachtens, gegen Interessen der JVA zur Gewährleistung der Sicherheit im Gefängnis und darum herum, gegen die berechtigten Bedürfnisse der Anwohner der Justizvollzugsbeamtensiedlung und der Bürger auf Hochbrück, gegen den Landschaftsentwicklungsplan der Soers und gegen die Bemühungen des Soerser Forums um Schutz der Soerser Natur. Deshalb: Währet den Anfängen!! Halt bei den Überlegungen neuer Nutzung der Soers!! Bevor nötige Planänderungsverfahren mit 2-jähriger Dauer eingeleitet werden, sollten alle Soerser Bürger erwägen, sich eine Meinung über die Planungen der Stadtverwaltung und der Politik zu bilden und ggf. gegen die Vorhaben, insbesondere aber gegen die Einrichtung eines Recyclinghofes in der Soers aufzubegehren.

Um alle Soerser Bürger neutral, überparteilich und aktuell zu informieren, was da hinter den Kulissen läuft und um die Meinung der Soers-Sympathisanten als Rückendeckung in Sachen Recyclinghof einzuholen, laden wir als Soerser Forum ein zu einem

Informations- und Diskussionsabend in das Gemeindezentrum St. Andreas, 52070 Aachen, Merowinger Str. 60 zum

Dienstag, den 19. März 2013, 20 bis 22 Uhr.

Wir würden uns freuen, wenn Politiker aller Parteien und Mitarbeiter der Verwaltung an diesem Meinungsaustausch teilnehmen würden, wozu wir hiermit ganz herzlich einladen.

Wenn Politiker und Stadtverwaltung anwesend sind, kann man diese Initiatoren der genannten Ideen persönlich befragen. Zwischen Oppositionsparteien und Regierungsparteienkoalition gibt es erhebliche Meinungsverschiedenheiten bezüglich der angedachten Standorte neuer Soers-Nutzung.

Weil ein neuer Recyclinghof Nord ursprünglich in Laurensberg-Hand angedacht war und dort auf massiven Widerstand der Anwohner gestoßen ist, hat der für den Recyclinghof zuständige Dezernent Dr. Barth den eigenwilligen Vorstoß gewagt, die Soers als Standort ins Gespräch zu bringen. – Zynischer Originalton von Interessenten dieses Themas im Umfeld der Bezirksvertretersitzung Laurensberg: „In der Ecke der Soers stinkt es sowieso schon aus der Kläranlage, und dort wohnen auch weniger Bürger, die protestieren können, als in Laurensberg-Hand!“ – Die Verwaltung wird (wie auch alle Politiker) lernen müssen, dass der Widerstand in der Soers noch wesentlich größer sein wird. Man wird nicht umhin kommen, alternative Standorte zu suchen, die weniger problematisch für die Bevölkerung und für die Natur sind. Man denke nur einmal an Avantis oder an das Industriegelände Roder Weg in Richterich nahe der Kohlscheider Strasse oder wie von der SPD kreativ angedacht an vorerst private Flächen in Süsterfeld. Die Soers jedenfalls ist als Landschaftsschutzgebiet der völlig ungeeignete Ort für einen Recyclinghof, der grundsätzlich in ein Industriegebiet gehört. Abgesehen davon halten wird die an der Stadtgärtnerei angedachte Fläche für einen Recyclinghof mit maximal 9000 m² für viel zu klein, zumal der zuständige Dezernent nur 6000m² nutzen will.

Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Soerser Forum,
gez. Prof. Dr. H.K.Rouette „

Themen: Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Soers, Termine