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Politik stellt klar: Offene Ganztagsschule muss wachsen

09. Juni 2009

Aus den Aachener Nachrichten von Margot Gasper 08.06.2009:

Aachen. Zum neuen Schuljahr sollen an elf Grundschulen in Aachen zusätzliche Gruppen in der Offenen Ganztagsschule (OGS) eingerichtet werden.

Damit können ab August rund 200 Kinder mehr in das Nachmittagsprogramm aufgenommen werden. Nächste Woche wollen SPD und Grüne im Schulausschuss den Beschluss fassen. Die CDU signalisiert ebenfalls Zustimmung. Am Dienstag soll das Thema im Kinder- und Jugendausschuss vorberaten werden.

An den elf Schulen und vor allem bei den betroffenen Eltern dürfte die Erleichterung groß sein.

Denn bis Montag gab es in der Verwaltung Bestrebungen, zum neuen Schuljahr überhaupt keine neuen OGS-Gruppen einzurichten. Dabei hatten die Schulen ihren Bedarf frühzeitig angemeldet, und das Land hatte die neuen Gruppen auch bereits genehmigt.

Die 200 zusätzlichen Plätze kosten die Stadt rund 200.000 Euro pro Jahr. Und offenbar hakt es beim Geld. Das städtische Presseamt erklärte das Problem offiziell mit «Abstimmungsbedarf» zwischen dem Finanzdezernat und dem Dezernat für Kinder, Jugend und Schule.

Mittlerweile habe sich OB Jürgen Linden eingeschaltet und das Thema zur «Chefsache» erklärt, hieß es. Er wolle nun vermitteln und eine Lösung suchen.

Dem Vernehmen nach hat sich Kämmerin Annekathrin Grehling aus finanziellen Gründen geweigert, die Verwaltungsvorlage für den Ausschuss gegenzuzeichnen.

Die Schule an der Reumontstraße (Montessori-Schule mit katholischem Bekenntniszweig) schlug am Montag öffentlich Alarm. Vor wenigen Tagen erst habe man erfahren, dass aus der fest eingeplanten sechsten OGS-Gruppe womöglich nichts wird, so Schulpflegschaftsvorsitzender Michael Chauvistré.

Dabei lägen für das neue Schuljahr mehr als 150 OGS-Anmeldungen vor. Die sechste Gruppe werde also dringend gebraucht.

Schulleiterin Marie-Liesel von Korff war empört: «So kann man mit Eltern und Kindern doch nicht umgehen. Da fühlen wir uns alle verschaukelt.» Im Februar erst habe man die neuen OGS-Räume in Betrieb genommen, offiziell ausgelegt für sechs Gruppen, berichteten OGS-Koordinatorin Kerstin Forma und die OGS-Elternvertreterin Beate Mertens.

Die Schule hatte auch Sorge, dass die Unsicherheit beim Thema OGS womöglich Eltern der neuen Erstklässler dazu veranlassen könnte, sich kurz vor den Sommerferien noch nach einer anderen Schule umzusehen. Der katholische Grundschulzweig ist mit 21 Anmeldungen ohnehin recht klein.

Bei den Eltern im Wort

Aus der rot-grünen Koalition kam dann am Montagabend ein deutliches Signal für den Ausbau der Offenen Ganztagsschule. «Rot-Grün will die OGS-Plätze», erklärte Hilde Scheidt (Grüne). Schließlich stehe man bei den Eltern im Wort.

Bei der Schließung der Horte und der Familiengruppen in den Kindertagesstätten habe man sich zum OGS-Ausbau verpflichtet. Die Verwaltung werde man am Dienstag im Kinder- und Jugendausschuss auffordern, die internen Probleme auch bitteschön intern zu lösen.

«Der Schulausschuss wird den bedarfsgerechten Ausbau beschließen», versicherte auch Claus Haase (SPD). «Die Eltern können davon ausgehen, dass die zusätzlichen Plätze eingerichtet werden.»

Die CDU sieht ebenfalls Eile geboten. «Bald fangen die Ferien an, und die Eltern müssen planen», erklärte der der Vorsitzende des Schulausschusses, CDU-Ratsherr Udo Mattes.

Themen: Kommunalpolitik, Presse