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Parkplatzproblematik "Gut Lehmkülchen"

12. Oktober 2011

Das folgende Schreiben erreichte mich heute per Post:

Als Anwohner des ab 2005 entstandenen Neubaugebietes Gut Lehmkülchen wende ich mich heute auch im Namen meiner Nachbarschaft mit einer besonderen Problematik an Sie:
Unser Gebiet wurde speziell für Familien geplant und trotz der direkten Lage zum Gewerbegebiet „Grüner Weg“ an die Grundstückspreise der Soers angelehnt.
Ursprünglich wurde im unteren Teil des „Lehmkülchens“ von der Straße „Grüner Weg“ ein Fußweg gebaut, der allerdings irgendwann aus für uns unerklärlichen Gründen zu Gunsten von Parkplätze (nur für Mitarbeiter der RegioIT) ausgewiesen wurde.
Ein großer Lichtblick war für uns, dass unsere Straße von der Zufahrt „Parkplatz Grüner Weg Nr. 1“ aus als Spielstraße = verkehrsberuhigter Bereich mit VZ 325 ausgeschildert wurde.


Im Bebauungsplan „Lehmkühlchen“ wurden nur wenige Garagen für Familien geplant, überwiegend um bei den Häusern den Lärmschutz zum Gewerbegebiet zu gewährleisten. Die anderen Hauseigentümer haben je einen gekauften Parkplatz im Straßenraum. Doch inzwischen spitzt sich die Verkehrssituation in unserer Straße immer mehr zu!
Schon früh am Morgen (6.00 Uhr reisen die Mitarbeiter der umliegenden Gewerbebetriebe an und liegen im wahrsten Sinne des Wortes „auf der Lauer“ in der Hoffnung, dass ein Anwohner mit seinem PKW zur Arbeit aufbricht und so ein Parkplatz frei wird.
Hierbei hat die Konkurrenz unter den Autofahrern zur Folge, dass die Straße sehr schnell befahren wird und sich keiner an das vorgeschriebene Schritttempo hält.
Für uns Anwohner bestehen zudem mittags nur wenig Chancen, in unserer Straße einen freien Parkplatz zu erhalten. Des Weiteren haben unsere Gäste tagsüber keine Möglichkeit, einen Parkplatz zu finden.
Zwar werden die Falschparker jeden Tag vom Ordnungsamt aufgeschrieben, aber sowohl die Parkplatzsituation für uns Anwohner bleibt unverändert, als auch die Sicherheit unserer Kinder auf dem Schulweg und auf dem Weg zum Kindergarten ist in der „Spielstraße“ (die keinen Bürgersteig hat) nicht gewährleistet.
Durch den fehlenden Fußweg und die rücksichtslosen Autofahrer, die sich nicht an die vorgeschrieben Geschwindigkeit halten, ist von einem familienfreundlichen Wohngebiet nicht mehr zu sprechen.
Da sich die Stadt Aachen bzgl. ihrer Kinder-, Jugend- und Familienfreundlichkeit städtebaulicher Planungen rühmt, sollten die genannten Punkte dort auch gerade in Neubaugebieten umgesetzt werden.
Nach Gesprächen mit dem Ordnungsamt und anderen zuständigen Städtischen Ämtern ist die einzige Lösung wohl die, eine Anliegerstraße aus der Straße „Gut Lehmkülchen“ zu machen. Zusätzlich sollte die Verwaltung mit den Firmen am Grünen Weg und der Lombardenstraße ein Gespräch führen, um die vorgenannte Problematik zu beseitigen.
Wie wir von vielen Mitarbeitern der RegiolT z.B. wissen, stehen ihnen zwar Parkplätze auf dem firmeneigenen Gelände zur Verfügung, da diese jedoch kostenpflichtig sind, wird weiterhin am „Gut Lehmkülchen“ geparkt.
Wir bitten Sie, dieses Anliegen schnellstmöglich zu bearbeiten, damit in der dunklen Jahreszeit nicht noch ein Unglück passiert.
Mit freundlichen Grüssen

(Name bekannt)

Hier meine Antwort, die morgen in die Post geht:

Vielen Dank für Ihr Schreiben vom 8.10.2011., in welchem Sie die unerträgliche Verkehrssituation im „Lehmkülchen“ beschreiben.
Ihre Kritik ist berechtigt und wurde in ähnlicher Weise bereits aus der Passstraße sowie der Lombardenstraße an mich herangetragen.

Leider wird sich die angesprochene Problematik aller Voraussicht nach mittelfristig sogar noch verstärken: Die in Kürze neu einzurichtende Bewohnerparkzone „T“ (Thomashofstraße) reicht bis zur Kreuzung Grüner Weg/Passstraße und wird zusätzliche Verdrängungseffekte in das „Lehmkülchen“ erzeugen.

Ich habe bereits auf diesen Effekt hingewiesen und auf eine Ausweitung der benachbarten Zone „E“ bzw. die Einführung einer ergänzenden Zone „R“ (Rolandstraße) gedrängt. Diese Diskussion wird aber sicherlich auch in der nächsten Sitzung des Mobilitätsausschusses erneut anstehen. Leider plant die Ratsmehrheit jedoch zunächst das erweiterte Frankenberger Viertel mit Bewohnerparkzonen auszustatten, so dass kurzfristig keine Lösung mit Hilfe dieses Instruments möglich erscheint.

Ihren maßvollen Vorschlag, eine Anliegerstraße einzurichten, werde ich definitiv politisch unterstützen. Leider wird eine solche Maßnahme jedoch erfahrungsgemäß nicht den erhofften Effekt haben, da ein Anliegen gemäß StVO bereits vorliegt wenn der kontrollierte Fahrer angibt „gerade einen Brief bei Tante Berta“ eingeworfen zu haben. Da durch diese Rahmenbedingungen de facto eine Beschattung der PKWs erforderlich würde, ist eine Kontrolle des Verbots durch die Polizei nicht möglich. Dennoch gibt es noch Menschen, die sich ohne Kontrollen an Regeln halten, so dass ich Sie in Ihrem Anliegen gerne unterstützen werden.

Ihr zweiter Ansatz, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der RegioIT sowie der STAWAG die Parkplätze auf dem Firmengelände kostenlos zur Verfügung zu stellen, erscheint deutlich effizienter. Hier muss ich zunächst die unternehmensinternen Randbedingungen bezüglich der Nutzung des AVV-Jobtickets genauer prüfen, bevor ich konkrete Maßnahmen vorschlagen kann. Es kann sein, dass die Erhebung von Gebühren das Ziel hat, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Falls dies so sein sollte, dann wird Ihr Anliegen um so bedeutsamer.

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir diesbezüglich in Kontakt bleiben könnten. Kurzfristige Rückfragen lassen sich oft am besten telefonisch klären: Sie erreichen uns unter 0177-2170139. Vielen Dank!

Beste Grüße

Michael Servos
(Mobilitätspolitischer Sprecher der SPD-Ratsfraktion und Ratsherr für Ihr Wohngebiet)

Themen: Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Passstraße