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Mein erstes Mal: Karlspreisverleihung zu Aachen

14. Mai 2010

Der Karlspreis, eigentlich Internationaler Karlspreis der Stadt Aachen, seit 1988 Internationaler Karlspreis zu Aachen, wird alljährlich in Aachen für Verdienste um die Europäische Einigung verliehen. [..]
Nach Karl dem Großen wurde der Preis benannt, da dieser als erster Einiger Europas gilt und weil er Ende des achten Jahrhunderts Aachen zu seiner Lieblingspfalz wählte. Durch diese Wahl sollte eine Brücke zwischen europäischer Vergangenheit und Zukunft geschlagen werden.
(Wikipedia)

Ja, gestern war Karlspreisverleihung und als Ratsherr der Stadt Aachen war ich eingeladen. Dabei liegt die Betonung auf „als Ratsherr der Stadt Aachen“ denn „Michael Servos, der Privatmensch“ ist sicherlich nicht derjenige, der die Einladung erhalten hat sondern „Michael Servos, der Vertreter der Menschen des Wahlkreises Monheimsallee“.
Ich war also sozusagen in Ihrer Vertretung im Krönungssaal und wohnte der Veranstaltung bei.
Dazu vorab: Ich habe mir Mühe gegeben, Sie gut zu vertreten. Schon früh morgens habe ich meinen besten Anzug aufgebügelt, meine schicksten Schuhe geputzt und eine neue Krawatte ausgepackt. Zur Messe bin ich nicht gegangen, da ich bei meiner Einstellung bleibe, dass Politik und Religion strikt getrennt bleiben sollten.

Die Verleihung selber startete schließlich um 11:15 Uhr mit der polnischen und deutschen Nationalhymne.
Was mir dabei aufgefallen ist: Wir Deutschen sind Vorreiter im „Nationalhymnen-Murmeln“. Am Anfang der Hymne traut sich keiner so richtig mitzusingen. Wär ja auch blöd, wenn man dabei alleine wäre. Dann fassen die ersten genug Mut, ein wenig mitzumurmeln und schließlich murmelt die ganze Gesellschaft. Wirklich mitzusingen traut sich dann wieder keiner – man will ja nicht zu „konservativ“ erscheinen.
Ich für meinen Teil fände es gut, das Lied über (Ge-)Recht(-igkeit) und Freiheit laut mitzusingen. Die Ideale, die in unserer Strophe besungen werden trage ich mit und ich weiß nicht, was daran schlecht sein soll, sie laut zu besingen.
Es folgten respektable Ansprachen von OB Marcel Philipp, Bundeskanzlerin Angela Merkel und schließlich die Rede von Donald Tusk, dem Träger des Preises.
Diesen Teil der Berichterstattung überlasse ich gerne den professionellen Redakteuren der Aachener Nachrichten.
Nach den Reden und der Verleihung des Preises ging es dann von Protest zahlreicher Contergan-Opfer begleitet in die Aula Carolina, wo augenscheinlich Politik „gemacht“ wurde. Bei Häppchen und Sekt sah man die illustre politische Haute-Volée Aachens und Deutschlands miteinander diskutieren.
Ich selber habe versucht, den ein oder anderen Kontakt zu knüpfen, was mir aufgrund meiner relativen Unbekanntheit bei den Promis allerdings schnell aussichtlos erschien. Sicherlich muss man zunächst hinreichend Einfluss gewonnen haben, bevor man bei der Kontaktbörsenkonponente des Karlspreises akzeptiert wird.
Darüber hinaus bin ich der Ansicht, dass politische Macht, die man für eine gute Sache einsetzen kann, auch durch gute inhaltliche Arbeit gewonnen werden sollte, nicht durch Häppchen und Sekt. Trotzdem kommt man wohl um das Spiel nicht herum. Ich werde jedenfalls versuchen, meine Bestrebungen in dieser Hinsicht so transparent wie möglich zu gestalten und meine Arbeit in Ihrem Sinne fortzusetzen.
Trotz all dieser Randerscheinungen: Der Karlspreis würdigt den Einsatz einzelner Menschen für die Europäische Idee! Diese Idee, so gut oder schlecht sie umgesetzt wird, kann uns in Europa Frieden und Freiheit bringen und sichern. Ich stehe mit ganzem Herzen hinter ihr und freue mich, dass der Karlspreis zu Aachen eine solch wichtige Auszeichnung für Verdienste um diese Idee geworden ist.
Es war ein spannender und interessanter Tag und ich freue mich schon auf die nächste Verleihung, an der ich als Ihr Vertreter teilnehmen kann!

Themen: Kommunalpolitik, Landes-, Bundes- und Europapolitik, Presse