Vor einigen Tagen habe ich mich nochmal mit einem alten Freund über die Schulzeit unterhalten und dabei ist mir nochmal bewusst geworden, wie viel Anteil mein Erdkunde- und Politiklehrer (Herr K.) an meinem politischen Engagement und insbesondere an meinen Ansichten bezüglich Transparenz und Mitbestimmung hat.
Er hat in unserer Klasse und später auch im Erdkunde Unterricht die reine Vermittlung von Wissen um eine wichtige Komponente ergänzt: Sozialkompetenz. Wir haben uns damals zumeist in der Bibliothek meiner alten Schule getroffen und haben den Unterricht über oft diskutiert und gemeinsam an Themen gearbeitet.
Er hat selten seine unbestrittene Autorität eingesetzt, sondern er hat uns erklärt, warum wir die Dinge tun sollten, die er uns angetragen hat. Diese Art der Überzeugung und des Mitnehmens von Menschen sollte in unserer Gesellschaft zum Standard werden – nicht nur bei großen Projekten wie Stuttgart 21 – sondern insbesondere bei den vielen kleinen politischen Entscheidungen vor Ort in Aachen.
Natürlich beruht dies auf Beidseitigkeit. Zum einen müssen Politik und Verwaltung Pläne rechtzeitig vorstellen und die Anregung der Menschen aufnehmen. Zum anderen sollten die Bürgerinnen und Bürger, die selber nicht in diesen Gremien arbeiten, ihre Kritik nicht ausschließlich untereinander oder über die Presse äußern sondern sie sollten sich auch direkt an ihre Ratsleute wenden.
Vielleicht schaffen wir es ja, wieder ein solides Vertrauensverhältnis zwischen der Wählerschaft und (zumindest der ehrenamtlichen) Politik herzustellen.
Ich arbeite jedenfalls daran mit!
Mein Erdkunde- und Politiklehrer
22. Oktober 2010