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Keine Verlagerung? Wohin dann mit den Bussen?

05. August 2011

Vorab möchte ich den Leserinnen und Lesern dieses Beitrags dringend empfehlen, den tatsächlichen Antrag der SPD-Ratsfraktion sowie den gelungenen und sachlich korrekten Artikel der Aachener Nachrichten zum Thema zu lesen. Darin wird deutlich, dass wir uns der verschiedenen Herausforderungen einer möglichen Verlagerung der Haltestellen auf die Peterstraße bewusst sind.

Hierbei sind insbesondere die folgenden Punkte zu nennen (wie sie bereits gegenüber der Presse genannt wurden – Konferenz vom 1.8.):

  • Der Straßenraum muss ausreichend groß sein, um die Verlagerung ohne negative Konsequenzen für Geschäftsleute, Anwohner und Stadtbild zu ermöglichen.
  • Die Umstiegszone darf in keinem Fall zu lang werden, damit insbesondere mobilitätseingeschränkten Fahrgästen ein problemfreier Umstieg möglich bleibt.
  • Der Ringverkehr des MIVs (z.B. Privat-PKWs) aus der Peterstraße auf den Grabenring darf nicht beeinträchtigt werden.
  • Die Entlastung für den Elisenbrunnen muss spürbar hoch sein.
  • Leider wurden von einigen wenigen meinungsfesten Journalisten ausschließlich diese von uns selbst benannten Schwachstellen des Ansatzes aufgegriffen, was zu einer Verzerrung der Diskussion beigetragen hat. An dieser Stelle möchte nochmal auf den neutralen Artikel der Aachener Nachrichten sowie die gute Berichterstattung in den Lokalradios verweisen. Wir sind uns sicher, dass der politische Diskurs deutlich konstruktiver ablaufen wird:
    Es wird schlichtweg seit Jahren über eine Umnutzung des Gebäudes diskutiert, ohne dass es ein Konzept für die Verlagerung des Knotenpunkts gibt und genau dieses Konzept muss endlich entwickelt werden.

    Ich könnte mir vorstellen, dass folgende Prüfergebnisse durch die Experten der Stadtverwaltung erarbeitet werden:

  • Eine Verlagerung ist nicht möglich, da eine der oben genannten Bedingungen verletzt wird.
  • Eine Verlagerung der Haltestellen aus dem Bushof auf das kurze Teilstück der Peterstraße zwischen Bushof und Komphausbadstr. bzw. Büchel lässt sich mit einer ergänzenden Wendeschleife für den Long Wajong zu einem guten Konzept verheiraten, dass den Elisenbrunnen unberührt lässt und gleichzeitig den Bushof von Bussen befreit.
  • Eine vollständige Befreiung des Elisenbrunnens von Bushaltestellen lässt sich durch eine lange Umstiegszone und eine geschickte Haltestellenverteilung ermöglichen.
  • Jedes dieser drei Ergebnisse müsste politisch diskutiert und bewertet werden. Dass eine solche Diskussion vor dem Hintergrund der diversen Ansprüche der Ratsmehrheit an das Gebäude „Bushof“ dringend erforderlich ist, zeigt ein Blick in die heutige Ausgabe der Aachener Zeitung:

    Abgesehen von der FDP, die im Artikel selbst ausführlich zu Wort kommt, teilen übrigens alle Fraktionssprecherinnen und Sprecher die Ziele des SPD-Antrags:

    Michael Carmincke (Aseag-Vorstand):

    „Eine Umgestaltung und Aufwertung dieses Bereichs sehen wir grundsätzlich positiv. Aus verkehrstechnischer Sicht ist der Bushof ein elementarer Pfeiler in unserer Netzstruktur. Es gilt vor dem Hintergrund der Bedürfnisse unserer Kunden, Konzepte zu entwickeln, die betriebliche und städteplanerische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Ein neues Gesamtverkehrskonzept darf die Leistungsfähigkeit dieses Knotenpunktes nicht beeinträchtigen.“

    Dieses Zitat setzt die Rahmenbedingungen für jedewede Beschäftigung mit dem Thema: Der elementare Pfeiler in der Netzstruktur der ASEAG muss in der zentralen Innenstadt erhalten bleiben. Dennoch ist es erforderlich, den Bushof umzugestalten.

    Michael Rau (Grüne):

    „Wenn das noch ausstehende Gutachten zeigt, dass es möglich ist, die Busse aus dem Bushof zu nehmen, wird es natürlich Verlagerungen bei den Haltestellen geben. Warum die aber nach Meinung der SPD alle entlang der Peterstraße angesiedelt werden sollen, ist mir unverständlich. Da gibt es viel mehr Möglichkeiten. Völlig unstrittig erscheint mir, dass nach dem Wegfall des Parkhauses Büchel die Peterstraße zwischen Elisenbrunnen und Blondelstraße vom Individualverkehr befreit wird.“

    Michael Rau beschreibt sein Ziel der Befreiung der Peterstraße vom PKW-Verkehr. Er ist darüber hinaus gewillt, das Gebäude „Bushof“ anderweitig zu nutzen. Allerdings hält er trotz der eindeutigen Positionierung der ASEAG an einer räumlich weitergehenden Verlagerung des Knotenpunkts fest. Im Artikel betont er, dass eine Umgestaltung des gesamten Bereichs um die Peterstraße bei einer etwaigen Einführung der Stadtbahn ohnehin unumgänglich sei. Michael Rau hat Recht und genau deswegen fordern wir die Verwaltung auf, hier eine Konzeption anzufangen, die alle Ansprüche gleichermaßen berücksichtigt.

    Gaby Breuer (CDU):

    „Der Vorschlag der SPD ist gelinde gesagt ein Schuss ins Blaue. Ich bezweifele, ob es viele als erstrebenswert erachten, die Peterstraße vom Elisenbrunnen aus zur kompletten Haltestelle zu machen. Wir wollen doch eigentlich genau das Gegenteil: weniger Busse am Elisenbrunnen.“

    Ebenso wie Frau Breuer halten wir es für erstrebenswert, die Haltestellen am Elisenbrunnen zu reduzieren. Eine Entfernung der wichtigen Verbindungsachse aus dem Netzpan der ASEAG ist jedoch nicht möglich, wie bereits mehrfach seitens des Verkehrsunternehmens betont wurde. Was Frau Breuer einen „Schuss ins Blaue“ nennt, ist die logische Konsequenz aus den Randbedingungen. Natürlich hat der Vorschlag Schwächen (s.o.), aber es ist der bisher einzige Ansatz, der die verschiedenen Ansprüche aus Verkehrs- und Stadtplanungsgesichtspunkten in einer gemeinsamen Diskussion verbindet.

    Ellen Begolli (Die Linke):

    „Unbestritten ist der Bushof ein Musterbeispiel für Hässlichkeit, daher erscheint es sinnvoll zu prüfen, ob eine Umnutzung zu realisieren ist. Falls dadurch auch der Bereich um den Elisenbrunnen vom privaten Autoverkehr befreit werden könnte, wäre dies ein doppelter Gewinn für unsere Stadt.“

    Auch die Linkspartei teilt offensichtlich die Ziele des SPD-Antrag, eine Umnutzung des Bushofs durch Verlagerung der Haltestellen zu ermöglichen.

    Peter Blum (FDP):

    „Der Bushof muss nicht verlegt, sondern wiederbelebt werden. Die Aseag sollte sich Gedanken darüber machen, wie sie ihren Busbahnhof entscheidend aufwertet. Das hätte auch positive Auswirkungen auf das gesamte Umfeld. Dass der Elisenbrunnen für den Autoverkehr gesperrt ist, macht nur Sinn, wenn die Zahl der Busse, die dort halten, erheblich heruntergefahren wird. Denn die meisten Aus- und Zusteiger am Elisenbrunnen wollen dort gar nicht hin, sondern müssen nur umsteigen.“

    Herr Blum wirbt ebenfalls dafür, die Haltestellen am Elisenbrunnen zu reduzieren. Er wirbt gleichzeitig dafür, das Gebäude weiterhin als Bushof zu nutzen und aufzuwerten. Diese Position bildet durchaus eine Alternative, sofern man auf die möglichen Umnutzungen (z.B. Markthalle oder Kleingewerbe) verzichten möchte. Das ersatzlose streichen der Haltestellen am Elisenbrunnen ist jedoch nicht möglich, so dass ich gespannt bin, wie die FDP ihre verschiedenen Ansätze kombinieren wird.

    Wie ist Ihre Meinung zur Problematik Verknüpfungspunkt „Bushof“? Soll er verlagert werden? Wenn ja, wohin? Oder möchten Sie das Gebäude erhalten und sanieren?

    Themen: City, Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Presse