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Gastautorenbeitrag: Politik schafft Parkdruck

22. März 2011

Herr Konrad Schmelzer hat sich bereit erklärt, den folgenden Artikel als Gastautorenbeitrag hier zu veröffentlichen. Er ist auch als Gegenthese zum Beitrag von Herrn Werner zu verstehen. Beide Artikel geben ausschließlich die Meinung der Autoren wieder.

Vor kurzem wurde die neue Parkzone P im Rehmviertel, Hein-Janssen-Str. geschaffen. Dies bedeutete für ca. 400 Gewerbetreibende, Angestellte und Freiberufler die Wegnahme von Parkmöglichkeiten tagsüber im Viertel da alle öffentlichen Stellplätze nur noch für berechtigte Anwohner zur Verfügung stehen..
Während des Tages stehen hier nun die Hälfte der Stellplätze leer, während angrenzende Gebiete mit den verdrängten Autos der hier Arbeitenden restlos zugeparkt sind. Als Lösung soll nun das angrenzende Gebiet Ungarnplatz bis Blücherplatz ebenso Anwohnerparkzone werden. An die dort laut Erhebung allein zusätzlichen 331 gewerblich angemeldeten Pkws wird nicht gedacht. So erzeugt die bestehende Politik und Planung immer neuen und größeren Parkdruck. Mit welcher Begründung erschweren die Politiker das Leben und die Existenz von Hunderten kleinen Firmen, Büros, Werkstätten und Freiberuflern, die unsere Viertel beleben? Sollen die alle in Gewerbegebiete umsiedeln? Sollen unsere Viertel reine Wohn- und Schlafquartiere werden?
Wir Bewohner wünschen uns das jedenfalls nicht.


Jedes zeitgemäße Städtebaugutachten, unter anderem auch das Integrierte Handlungskonzept für Aachen Nord, vertritt die Ansicht, das in den Vierteln eine Durchmischung mit nicht störendem Gewerbe besonders zu fördern ist um eine gesunde Sozialstruktur zu erhalten oder zu erreichen.
Das seit 20 Jahren bestehende Konzept der Parkraumbewirtschaftung, vermarktet als Anwohnerparken, ist sinnvoll für die Innenstädte erdacht, für die Viertel außerhalb des Alleenrings zerstört es jedoch Urbanität.
Ein weiterer Aspekt offenbart sich bei genauer Auswertung der vorangegangenen Untersuchung, z.B. Ungarnplatz, Passstraße. Von den im Viertel zugelassenen 746 Pkws parken tagsüber gerade mal 125 auf den öffentlichen Stellplätzen, dennoch sollen alle 432 Stellplätze nur noch Anwohnern zur Verfügung gestellt werden. Auch nachts treffen wir nur 201 der im Viertel gemeldeten Fahrzeuge (746). Dies belegt eindeutig, dass ca. die Hälfte der dort lebenden Bewohner Fahrzeuge wie Leihwagen, Firmenwagen, Auto der Frau, des Freundes etc. fährt. Alle diese Bewohner können keinen Parkausweis erhalten und müssen im Nachbarviertel parken, dann haben sie echten Parkdruck, genau wie das Nachbarviertel.
Meine Bitte an die Politik lautet: Hört auf einem kleinen Teil von Anwohnern Privilegien einzuräumen, die ihr dem großen Teil der dort lebenden und arbeitenden Menschen einfach wegnehmt ..
Denkt bitte über Konzepte von Park-Timesharing für Bewohner und Angestellte nach. Berücksichtigt bitte mehr die Belange aller Bewohner und des dort arbeitenden Mittelstandes.
Wie ich aus CDU-Kreisen erfuhr, soll die Bitte nach einem modifiziertem Parkkonzept außerhalb der Alleenringe an die Entscheidungsträger herangetragen werden. Auch die anderen Parteien sollten sich einer sinnvollen Diskussion nicht verwehren

– Konrad Schmelzer

Themen: City, Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Passstraße, Stadtpark