Nach Rücksprache mit Herrn Wahl wurde aus seinem „Erfahrungsbericht“ der erste Gastautorenbeitrag auf meiner Homepage. Er übermittelte ihn mir zusammen mit folgendem Begleittext:
„Gibt man in das Internettelefonbuch den Suchbegriff „Post“ oder auch „Postamt“ für Aachen ein, findet man kein Postamt in Aachen. Gibt man „Postbank“ ein, dann wird die Kapuzinerstraße gelistet… gleiches gilt auch für die gelben Seiten im Internet.
…und das ist offensichtlich sogar richtig so, siehe dazu meinen beigefügten „Erfahrungsbericht“.“
Es war einmal, da gab es in Aachen ein (Haupt)Postamt mit vielen Schaltern für den Post-Kunden-Service.
Dann kam die Phase der großen, dynamischen Änderungen. Es wurde Firmen gegründet, die große Immobilie wurde aufgeteilt. Nach größerer Umbauphase, für den Postkunden gab es um die Ecke, ein Postamt. Dann kam die große Eröffnung des neuen Komplexes „Kapuziner Karree“. Schick sollte es sein und ein allumfassendes Angebot…nur ein POSTAMT-Schild gab es nicht mehr, der Postkunde musste sein „Postamt“ suchen. Da sich die Eigentumsverhältnisse geändert hatten, gab es anfangs keine Beschilderung, war damals die Erklärung.
Inzwischen sind „Schilder“ da und über die Jahre wurden verschiedene Systeme probiert zur Abfertigung der Postkunden-Warteschlangen.
Wenn man jetzt den Raum betritt, so gibt es häufig auf der linken Seite eine lange Schlange und rechts daneben stehen ganz vorne ein paar „Wartende“.
Beim hier angesprochenen Besuch standen links 22 Personen und rechts ganz vorne eine Person in der Schlange. Ich war mehrmals da, die Situation war quasi immer gleich. Für jede der beiden Warteschlangen waren zu diesem „Moment“ je drei Mitarbeiterinnen im Einsatz, d.h. es war ein Verhältnis 22/3 bzw. 1/3. Auf der Linken Seite warteten 7 Kunden pro Mitarbeiter/in. Auf der rechten Seite wartete auf eine Kundin drei Mitarbeiterinnen, das ist natürlich wunderbar. Wobei man beim Betreten des Raumes nicht erkennen kann, wie viele Schalter welcher Schlange zugeordnet sind. Das findet man erst heraus, wenn man lange genug in der linken Warteschlange steht, in meinem Fall knapp 30 Minuten.
Der Hintergrund dieses Aachener Systems ist ein kleines blaues Schildchen am Anfang der Absperrung. Rechts für Postbank, links für den Rest der Welt.
Man kann sich nun mit den „Naiven“ links anstellen und wartet dann ca. eine halbe Stunde…oder man läuft an all diesen Wartenden souverän vorbei, man ist ja quasi „schlauer“, und wird fast sofort bedient, z. B. zum Kauf einer Briefmarke….denn diese Reihe ist, laut Auskunft, für Post-BANK-Kunden und auch für deren POST-Service-Bedarf.
Da ich diese Beobachten oft mache, hab ich um ein Gespräch mit einem „Vorgesetzten“ gebeten und dabei vorgeschlagen dieses System doch a bissle flexibel und dynamisch zu halten.
„Das System ist so wie es ist!“ war die knappe Antwort.
„Sie sind hier nicht in einem Postamt, Sie sind hier bei der Post-BANK!“ war die zusätzliche und abschließende Erklärung der Post- oder Postbank-Mitarbeiterin.
Ich hab mir dann mal die Schilder über dem Eingang angeschaut und tatsächlich, das ist ein „Postbank Finanzcenter“, ein POSTAMT gibt es in Aachen nicht mehr. Der Postservice rangiert, laut Beschilderung, noch unter der BHW-Bausparkasse.
Nur wer analysiert schon die Schilder am Eingang? Man sieht Gelb und glaubt „ich bin bei der POST“….leider falsch, man ist offensichtlich „nur“ bei der Postbank.
Sie werden dort, wie an allen Schaltern, freundlichst bedient, auch wenn Sie nur eine Briefmarke kaufen. Ich hab es ausprobiert, funktioniert prima!
Im Zweifelsfall ist jede/r ein Postbankkunde, auch wenn man dann am Schalter nur den Kontostand abfragt oder einen Postbank-Prospekt mitnimmt…und dazu gibt es, garantiert, schnell und zuverlässig das ganze Serviceangebot der Brief- und Paketpost.
Wobei, vielleicht mit Ironie so aufgestellt, auf der Straßenwerbung das Posthorn (noch) über dem Postbanksymbol steht.
Was stimmt nun, sind die Postkunden nun 2.Klasse bei der Postbank oder sind sie 1.Klasse auf einem Postamt?
Die Kontaktdaten des Autors sind mir bekannt und ich leite Ihre EMails gerne an ihn weiter.