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Es war einmal im Planungsausschuss…

15. Januar 2010

Es gab zwei wirklich relevante Themen zu besprechen:

Das war zum einen die Einrichtung der „Archäologischen Vitrine“ im Elisengarten, zum anderen den Sachstandsbericht zur Tivoli-Brücke.
Die Vitrine im Elisengarten – oder wie ich sie empfinde: Der Vogelkäfig – soll den sinnvollen Zweck erfüllen, die wichtigen Funde im Elisengarten der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sie zur touristischen Aufwertung der zentralen Innenstadt zu nutzen. So weit so gut. Leider kostet das Gebäude ca. 800.000 Euro. Davon muss die Stadt Aachen 160.000 Euro selber tragen. Diese Zahlen sind jeweils zu Gunsten der Stadt Aachen gerechnet und man könnte an dieser Stelle getrost davon ausgehen, dass es schlussendlich bei 200.000 Euro auslaufen wird. Diese Summen sind meiner Meinung nach in der derzeitigen Haushaltssituation untragbar! Ich frage mich, warum es nicht auch eine abgesicherte Glasplatte über den Funden getan hätte? Allein der Edelstahl, der nicht verbaut hätte werden müssen, hätte die Kosten vermutlich halbiert!

Von solchen Szenarien abgesehen, sind es aber insbesondere die Folgekosten, die mich in meiner Ablehnung im gestrigen Ausschuss bestärkt haben. Die Stadt muss jährlich 29.000 Euro Folgekosten tragen! Das sind im Monat über 2400 Euro! Wie kann man solche langfristigen Kosten akzeptieren, wenn gleichzeitig von einer schwierigen Haushaltslage und Sparzwängen die Rede ist?
Ich kann die Schwarz-Grüne Mehrheit an dieser Stelle nicht verstehen. Die touristische Aufwertung lässt sich für weniger Geld besser durchführen, eine Konservierung der Funde ist bereits geschehen, so dass es eigentlich keinen Zeitdruck gibt, die Funde schon jetzt auszustellen. Damit hätte man sicherlich noch ein oder zwei JAhre warten können, bis der Haushalt wieder besser aussieht – oder besser noch: man hätte eine andere, günstigere Lösung finden können.
Aber immerhin: Der Orden wider den tierischen Ernst hat bald einen neuen Edelstahlkäfig und wenn wir eine Spendenbox „Zum Erhalt des Ausstellungsorts“ aufstellen, dann nehmen wir vielleicht einen Teil der Kosten wieder ein. Besser noch: Die Stadtverwaltung sollte diskret ein Gerücht in die Welt setzen. Vielleicht mit Unterstützung der Öcher StadtführerInnen: Es bringt Glück, Geld durch einen offenen Spalt der Vitrine in ein „antikes Gefäß“ zu schieben. Vielleicht können wir ja eine zweite Heiligtumsfahrt etablieren?

Was die Tivoli-Brücke angeht, so haben die beiden großen Aachener Zeitungen schon ausführlich berichtet, so dass ich an dieser Stelle darauf verweisen möchte:

AZ – Tivoli-Brücke: Politik rechnet mit «Plan B»
Die mehr als 2,4 Millionen Euro teure Luxusversion einer Tivoli-Brücke ist aus Kostengründen beerdigt – und kostet die Stadt trotzdem mehr als 300.000 Euro. Die Planer haben sie ja geplant.
Mit wieviel Euro ein möglicherweise neuer und viel einfacherer Plan «B» in Sachen Brückenbau über die Krefelder Straße zu Buche schlagen wird, ist noch nicht klar. Gut 800.000 Euro, wie ganz am Anfang mal angesetzt? Oder mittlerweile doch eher eine Million?
Weiterlesen in der Aachener Zeitung…

AN – Tivoli-Brücke: Mächtig Zunder für die Bauverwaltung
Richtig Zunder gab es am Abend im Planungsausschuss für die Bauverwaltung. Anlass für die Politikerschelte war die superteure Tivoli-Brücke, die nun erstmal auf Eis gelegt ist. Insbesondere SPD, Linke und FWG hauten mächtig auf den Putz, weil sie nicht einsehen können, dass Kosten dermaßen aus dem Ruder laufen.
Die zuständige Beigeordnete Gisela Nacken gab zu, die ganze Sache sei «sehr unschön» und alles andere als glücklich gelaufen, doch in Sack und Asche wollte sie auch nicht gehen: Sie verwies auf den «wahnsinnigen Zeitdruck» beim riesigen Stadionprojekt und auf die «statisch unglaublich schwierige Konstruktion» der Brücke.
Auf Seiten der Kritiker brachte ihr das freilich nicht allzu viele Pluspunkte ein, immerhin geht es um exorbitante Steigerungsraten – im Verlauf des Verfahrens explodierten die Kosten von 800.000 auf zuletzt 2,45 Millionen Euro (Planungskosten inklusive).
Weiterlesen in den Aachener Nachrichten…

Themen: Humor, Satire und Nebensachen, Kommunalpolitik, Presse