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Erklärung von Björn Jansen zu seiner möglichen OB Kandidatur

14. Dezember 2013

Liebe Leserinnen und Leser,

in den vergangenen Tagen gab es unterschiedliche Berichte zur OB-Kandididatenlage in der Aachener SPD.
Aus meiner Sicht hat sich die Situation etwas anders dargestellt, als öffentlich dargestellt wurde: Die SPD Aachen befindet sich bereits seit der letzten Kommunalwahl in einem personellen und inhaltlichen Aufbruch.

Schon 2009 waren 20% der Ratsmitglieder meiner Fraktion unter 35 Jahren, bei den aktuellen Kandidaturen erkennt man, dass in denn sozialdemokratisch geprägten Vierteln sogar noch mehr junge Menschen aufgestellt werden. Betrachtet man das ganze Bild, also Ortsvereinsvorstände, Parteivorstand, Fraktionsvorsitz und -vorstand, Fraktionsgeschäftsführung, Ratsfraktion und überregionale Mandatsträger, so wird schnell offenbar, dass es in der Aachener SPD keinen Mangel an qualifiziertem Nachwuchs gibt. Alleine auf der letzten Sitzung meines Ortsvereins waren sechs aktive, unter 35 jährige Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die für Aachen Nord arbeiten möchten. Leider werden dieses Engagement nicht so stark wahrgenommen, wie es angebracht wäre.
Die Jusos und die SGK Kommunalakademie haben sich als hervorragende Instrumente erwiesen, junge Menschen fit für das so wichtige Ehrenamt zu machen.
Der sich abzeichnende Generationswechsel ist jedoch kein Selbstzweck. Es zeichnet ehrenamtliche Kommunalpolitikerinnen und Politiker nicht aus, besonders jung zu sein und ich empfinde den „Jugendwahn“ in der Politik für viele Menschen als diskriminierend. Man muss eben nicht unbedingt körperlich jung sein, vielmehr ist es wichtig, dass Politikerinnen und Politiker kreative Ideen und Visionen mitbringen, nah an den Menschen unserer Stadt sind und alle gemeinsam eine gute Politik für Sie machen.
Hierzu gehört eben auch, erfahrene Menschen für eine (Weiter-)arbeit zu gewinnen, bis dass die Generationenlücke geschlossen ist. Denn, und das gehört zur Wahrheit ebenso dazu, bei der Wahl 2004 fehlte der Nachwuchs in der erforderlichen Breite und die Aachener SPD ist noch nicht damit fertig, das Fachwissen innerhalb der Facharbeitskreise und Gremien an die „Neuen“ weiterzureichen.
Meine Fraktion hat dennoch – oder vielleicht auch gerade wegen dieses guten Mixes aus „Neu“ und „Erfahren“ – in den letzten vier Jahren bewiesen, dass wir schon heute dazu in der Lage sind, Aachen zu gestalten, statt nur zu verwalten. Wir haben mit unseren Anträgen und Diskussionsbeiträgen die Schwarz-Grüne Ratsmehrheit an vielen Stellen erst dazu getrieben, aktiv Politik zu gestalten und als die Koalition heillos zerstritten auseinandergebrochen ist, waren es Sozial- und Christdemokraten, die die Verantwortung übernommen haben.

Bei all diesen Fragen, ist in der Kommunalpolitik natürlich die Person des Oberbürgermeisterkandidatens mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht. Wir hatten auch hier die komfortable Situation, dass zwei junge Männer (ja, leider keine Frau) bereit waren, den beliebten aber inhaltlich schwachen Oberbürgermeister herauszufordern. Beide sind sowohl von ihren fachlichen Fähigkeiten, als auch von ihrem persönlichen Auftreten her, in der Lage ihn im Rahmen eines demokratischen Wettstreits zu schlagen.
Diese, für eine Partei heutzutage äußerst komfortable Situation wurde leider öffentlich anders bewertet. Andere Kommunen gehen den Weg, Anzeigen in Parteiblättern zu schalten, weil sie keine Kandidaten finden. Die Aachener SPD hatte gleich zwei zur Auswahl. Darauf bin ich stolz.
Björn Jansen hatte zunächst zu Gunsten von Thomas Hissel verzichtet, da er seine private Situation als nicht optimal für eine Kandidatur bewertet hat. Als Thomas dann jedoch aus unterschiedlichen Gründen auf seine Nominierung verzichten musste, hat er sich nach kurzer Bedenkzeit bereit erklärt, dennoch als Herausforderer zur Verfügung zu stehen. Danke!

Im folgenden stelle ich Ihnen die gestrige Presseerklärung des wahrscheinlichen OB-Kandidaten der Aachener SPD zu diesem Thema gerne zur Verfügung:

Presseerklärung von Björn Jansen, Bürgermeisters der Stadt Aachen und künftiger Kandidat der SPD zur Wahl des Oberbürgermeisters

Ich kandidiere! Meine Familie und ich haben nun einen Weg gefunden, der es mir ermöglicht, als Oberbürgermeister zu kandidieren. Die Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen – vielen Dank meiner Frau für ihre Unterstützung!
Ich werde nun doch als Oberbürgermeister-Kandidat zur Verfügung stehen, zum einen, um die Partei nicht im Stich zu lassen, zum anderen aber auch, weil mir durch die vielen Gespräche und den Zuspruch klar geworden ist, dass mir die Menschen zutrauen, diese Verantwortung zu übernehmen.
Das Amt des Oberbürgermeisters würde mir ermöglichen, meine Ideen und Überzeugungen engagiert umzusetzen. Meiner Frau und mir wird es möglich sein, uns voll beruflich einzubringen und gleichzeitig unseren Kindern gute Eltern zu sein. Schon in den letzten Jahren haben wir Organisationstalent bewiesen und wissen, worauf es dabei ankommt.
Wenn wir als Politikerinnen und Politiker diese viel beschworene Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht wagen, wie können wir dann Vorbild und Ansporn sein für unsere Wählerinnen und Wähler?
Daher ist es mir nicht nur ein persönliches Anliegen, ich werde es zu einem zentralen Thema unseres Wahlkampfes machen. Oberbürgermeister meiner Stadt zu werden, ist für mich schon seit langem eine Herzensangelegenheit.
Ich habe durch die 10-jährige Arbeit in der Kommunalpolitik viel Erfahrung sammeln können und auch durch mein BWL Studium und erfolgreich abgeschlossenes Trainee-Programm für Führungskräfte im LVR als Spitzen-Kommunalverband das nötige Rüstzeug, um Verantwortung in der Stadtverwaltung zu übernehmen.
Die Arbeit als Bürgermeister hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Dabei geht es nicht nur darum, Geschenkkörbe zu überreichen, sondern auch viel von der Stadt und ihren Bürgerinnen und Bürgern mitzubekommen: im Karneval, in Vereinen und Verbänden konnte ich an ihrem Leben teilhaben. Es beeindruckt mich jedes Mal, wie ehrenamtliches Engagement unser städtisches Leben stützt und bereichert.
Meine Familie und Freunde wissen, dass ich schon lange mit dem Gedanken gespielt habe, als Oberbürgermeister zu kandidieren. Immer wieder sind Parteifreunde, Bekannte und Gesprächspartner meiner Bürgermeister-Termine auf mich zugekommen und wollten mich dazu ermutigen. Es ist schön, eine so breite Unterstützung zu erfahren. Als dann im vergangenen Jahr meine Frau in den nordrhein-westfälischen Landtag gewählt wurde, stand es für mich jedoch an erster Stelle, sie in ihrer Arbeit zu unterstützen und ihr den Rücken freizuhalten.
Dazu kam, dass es auch andere Interessenten innerhalb der SPD für die Oberbürgermeisterkandidatur zu geben schien. Thomas Hissel ist ein sehr qualifizierter politischer Kopf. Dadurch, dass es mit ihm einen anderen Kandidaten gab, sah ich unsere Partei sehr gut vertreten. Meine Erfahrung in der Politik hat mir gezeigt, dass ein potentieller Kandidat nur dann eine Chance hat, wenn die Partei geschlossen hinter ihm steht. Um die Situation nicht zu verkomplizieren, habe ich mich dazu entschlossen, auf die Kandidatur zu verzichten.
Als Thomas Hissel dann der Kandidatur eine Absage erteilt hat, entstand wiederum eine neue Situation. Völlig richtig ist die Begründung genannt worden, dass es angesichts der Zeit unmöglich ist, jemanden aus der Partei nach vorne zu bringen, der bis dahin noch völlig unbekannt und auch unerfahren in der Politik ist.
Die Verantwortung lag also wieder bei mir. Eine solche Entscheidung kann man aber nicht alleine treffen. Daher habe ich mich in den letzten Tagen lange und intensiv mit meiner Frau und meinen Freunden unterhalten. Denn an meiner privaten Situation hatte sich ja nichts geändert.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich in letzter Zeit so viel Zuspruch hinsichtlich meiner Kandidatur erfahren habe – Insofern muss ich mich bei diesem „Salto rückwärts“ meines Erachtens auch nicht „verrenken“.

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