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Bewahrung der Clubvielfalt in Aachen

13. Dezember 2011

In den vergangenen Monaten sind in der Stadt Aachen zahlreiche Clubs und Gastronomiebetriebe vom Ordnungsamt geschlossen worden. Diese Vorgänge haben bei der SPD-Ratsfraktion schon zur Stellung eines ersten Antrags zur Abschaffung der Sperrstunde geführt. Darüber hinaus gibt es jedoch noch einiges zu tun und es hat den Anschein, als sei auch die Stadtverwaltung an dieser Stelle immens restriktiv (geworden).

Gestern erreichte die folgende EMail die SPD-Ratsfraktion:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

in den vergangenen Wochen und Monaten sind in unserer Stadt zahlreiche Clubs und Diskotheken aus den unterschiedlichsten Gründen geschlossen worden bzw. sind von der Schließung bedroht. Fast immer stehen diese Schließungen in Zusammenhang mit zusätzlichen oder von den Clubbetreibern übersehenen Auflagen der Stadt Aachen. Wir haben Bedenken, was die Objektivität gewisser Ordnungsbeamter der Stadtverwaltung betrifft. Im Einzelfall wurde wahrscheinlich begründbar entschieden einen Club zu schließen, wir empfinden jedoch die Summe dieser Einzelfälle als bedrohlich und alarmierend für die Clubvielfalt unserer Stadt. Das Verhalten der Ordnungsbeamten sollte von mehr Offenheit und Hilfsbereitschaft geprägt sein, lassen jedoch unserer Einschätzung nach das benötigte Augenmaß vermissen.
Aachen verfügt (noch) über ein vielfältiges Angebot von Lokalitäten und sollte unserer Ansicht nach diesen wichtigen Standortfaktor pflegen und unterstützen. Leider ist jetzt schon eine Tendenz der verschiedenen Musikszenen erkennbar auf andere Städte und ins benachbarte Ausland auszuweichen. Nicht umsonst wirbt die städtische Wirtschaftsförderung „mit neuen Kneipentrends, modernen Cafés und Programmkino“ als einem „besonderen Akzent in [der] Stadtlandschaft Aachens“ in ihrer Infomappe.
Wir wollen diesen Akzent bewahren und zu einem zusätzlichen Markenzeichen unserer Stadt ausbauen. Daher verstehen wir nicht, warum neue Konzeptläden (Haare schneiden + Partylounge in einem), wie das „Kopfkino“ am Boxgraben, kaum eröffnet schon mit zusätzlichen Auflagen und Sperrzeiten belastet wird. Im Sinne der Stadt sollten solche neuen Konzepte aus unserer Perspektive zunächst geduldet, ja sogar mit Ratschlägen unterstützt werden, anstatt sie mit zusätzlichen Auflagen zu bedrängen. Hier wäre schnellst möglicher Handlungsbedarf von Seiten der Politik gefordert, bevor es auch für diese Location zu spät ist!
Die Schließungen von „Fiftyfive“, „New Water“, „König Keller“ und jetzt Ende des Jahres auch „Malteserkeller“ betreffen direkt unseren Alltag und wir hoffen, dass Sie, die Kommunalpolitiker unserer Heimatstadt, dieses Anliegen aufgreifen und mit uns gemeinsam eine Lösung für die Problematik finden.
Wir wenden uns nicht mit der Bitte an Sie, einen speziellen Club vor der Schließung zu retten, sondern wir hoffen, dass wir die Vielfalt selbst vor der Schließung schützen können. Im Moment könnte die Politik ganz aktiv die Neueröffnung des „New Water“ auf der Petersstr. unterstützen und den noch in Gerichtsverhandlungen verstrickten „König Keller“ im Gasborn vor seinem endgültigen aus bewahren.
Wir wünschen uns, dass die Mitarbeiter der Stadt einen Club nicht einfach schließen, wenn Auflagen nicht erfüllt sind, sondern, dass sie gemeinsam mit den Betreibern nach einer guten Lösung oder einem Alternativstandort suchen.

Können Sie uns helfen? Über eine Einladung zu einem direkten Gespräch würden wir uns sehr freuen und hoffen auf Ihre Unterstützung.

(Namen selbstverständlich bekannt)

stellvertretend für 578 Besucherinnen und Besucher Aachener Clubs

Wir haben diese Anfrage gestern beraten und folgende Antwort verschickt:

Sehr geehrte Frau (Name), sehr geehrte Herren,

vielen Dank für Ihr Anschreiben vom 12.12.. Die SPD Ratsfraktion hat sich im Rahmen ihrer gestrigen Sitzung mit Ihrer Anfrage auseinander gesetzt. In unserer Aussprache wurde deutlich, dass wir Ihr Anliegen einhellig unterstützen und gerne gemeinsam mit Ihnen an einer Lösung des Problems arbeiten möchten. Uns ist bekannt, dass es einen gewissen Zeitdruck in der Thematik gibt und würden uns daher freuen, wenn Sie am 5.1. um 16:00 Uhr im Sitzungssaal der SPD-Ratsfraktion (Verwaltungsgebäuder Habsburger Allee, Zimmer 363) zu einem ersten Gespräch erscheinen würden.
Unsere Experten aus den Bereichen Stadtplanung, Kultur und Wirtschaft würden Sie gerne bei der Bewältigung der Querschnittsaufgabe „Sicherung der Clubvielfalt“ unterstützen. Leider ist die Tagesordnung dieser Sitzung schon sehr voll, so dass wir bei diesem ersten Treffen leider nur etwa eine halbe Stunde Zeit einräumen können. Wir würden aber ggf. gerne eine zusätzliche Arbeitsgruppe gründen, die sich dann in weiteren Gesprächen mehr Zeit für Ihr Anliegen freimachen wird.
Hoffentlich ist dieser Termin für Sie möglich.

Beste Grüße

Michael Servos

Was denken Sie über das Thema? Fallen Ihnen konkrete Maßnahmen ein?
Über Anregungen und Ideen würde ich mich sehr freuen!

Themen: Kommunalpolitik