Wilder Müll: SPD-Appell an OB und Bahnchef
Der Grüne Weg macht seinem Namen nach wie vor wenig Ehre: Gegenüber den Gasballons „blüht“ seit Jahr und Tag vor allem der Müll in (fast) allen denkbaren Variationen. Kürzlich berichtete die AZ über das buchstäblich wachsende Problem – und darüber, dass die Stadt den Schwarzen Peter in Sachen Entsorgung an die Bahn weiter gereicht hat. Die nämlich als Besitzerin des fraglichen Geländes nun einmal für dessen Reinhaltung zuständig ist.
Jetzt hat sich der SPD-Ortsverein Aachen-Nord der Sache angenommen. Dessen Vorsitzender Thomas Hartmann ist freilich nicht in allererster Linie daran interessiert, welche der genannten Stellen die Beseitigung des Schandflecks letztlich übernimmt. Deshalb hat Hartmann jetzt sowohl OB Marcel Philipp als auch Bahnchef Rüdiger Grube in gleichlautenden Briefen aufgefordert, den Missstand baldmöglichst abzustellen.
Grundsätzlich sei es zwar begrüßenswert, auch die Bürger selbst im Sinne nachhaltiger Entsorgungsmaßnahmen einzubinden, schreibt Hartmann – wie dies im Rahmen der Aktion „Aachen putzt sich!“ am 2. April der Fall sein soll (unter anderem, wie berichtet, mit Beteiligung von Redakteuren unserer Zeitung, der AZ). Aber: „Leider ist das Ausmaß der illegalen Entsorgung dort so massiv, dass wir eine ehrenamtliche Säuberung beziehungsweise Räumung für unmöglich und nicht sinnvoll halten“, so Hartmann.
Hier der Brief im Wortlaut:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Philipp,
am 2. April 2011 findet in unserer Heimatstadt die Aktion „Aachen putzt sich!“ statt. Als SPD Ortsverein Aachen Nord beteiligen wir uns sehr gerne und helfen mit, unser Viertel sauber zu halten.
Wir tun dies nicht, um dem Aachener Stadtbetrieb die Arbeit abzunehmen, sondern um das Bewusstsein zu stärken, dass sich die Umwelt nicht von selbst verschmutzt und jedes noch so kleine Papierchen aufgehoben werden muss oder am besten erst gar nicht auf dem Boden landet.
Bei der Vorbereitung unserer Teilnahme haben wir lange über unseren Einsatzschwerpunkt diskutiert. Hier kam unter anderem auch die öffentliche Fläche der Deutschen Bahn AG in der Nähe der Gasballons ins Gespräch, die sich zu einer wilden Müllkippe entwickelt hat.
Leider ist das Ausmaß der illegalen Entsorgung dort so massiv, dass wir eine ehrenamtliche Säuberung bzw. Räumung für unmöglich und nicht sinnvoll halten. „Vom Kinderwagen über Spielzeug, Baumaterial, zerdeppertes Glas und Porzellan bis hin zu ganzen Wohnzimmereinrichtungen, Matratzen und Elektrogeräten fehlt kaum etwas. Verwunderlich, wie diese Müllmenge überhaupt jemand dorthin wuchten konnte“, so beschrieb die Aachener Zeitung das Gelände schon vor fast zwei Monaten.
Wir bitten Sie daher, sich dieses Schandflecks im Rahmen der Aktion „Aachen putzt sich“ intensiv und zielorientiert anzunehmen. Mit Hinweisen zu ungeklärten Verantwortlichkeiten oder strittigen Kompetenzen zwischen Stadtverwaltung und der Deutschen Bahn AG kommen wir hier einer Lösung nicht näher, wo doch eine möglichst schnelle Beseitigung der Müllkippe in unser aller Sinne ist!
Mit den besten Grüßen aus dem Aachener Norden,
Thomas Hartmann
(Vorsitzender SPD-Ortsverein Aachen Nord)
Gleichlautendes Schreiben an Dr. R. Grube, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Bahn AG
Dieser Brief wird in Kopie an die Aachener Presse versandt.