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Aachener Zeitung – ÖPNV in Aachen: Viel Diskussion, aber wenig Ergebnis

10. Februar 2012

Hier gibt es bald einen Videomitschnitt der Diskussion…

Juso-Hochschulgruppe debattiert mit Experten über das Thema. Mehr Busse sind auch eine Frage des Geldes. Und das ist knapp.

Von Valerie Barsig

Aachen. Nach der angespannten Stimmung in der letzten Zeit sollte es ein Abend der versöhnlicheren Worte werden: „Nachdem die Diskussion über das Semesterticket eher schlecht verlaufen ist, wollten wir den Studenten eine Plattform geben, ihre Wünsche und Kritik gegenüber Aseag und AVV mit Experten zu diskutieren“, erklärt Ye-One Rhie, die die von der Juso-Hochschulgruppe organisierte Veranstaltung moderierte.

Unter dem Motto „Der gute Einstieg – Auch für Studierende?“ hatte das nur spärlich erschienene Publikum die Möglichkeit, über den ÖPNV zu sprechen. Das Semesterticket wurde aber nicht ganz außen vorgelassen, obwohl Hans-Joachim Sistenich, Geschäftsführer des AVV abwinkte: Man wolle die Vergangenheit nicht wieder aufrollen. Die Akzeptanz des Tickets in der Studierendenschaft sei auch nach der Preiserhöhung hoch. Auch Felix Gathmann, ehemaliger AStA-Vorsitzender , erklärte: „Eine Preiserhöhung wird immer jemanden unzufrieden machen.“ Er mahnte, es gäbe auch andere Probleme, wie zu wenig Nachtbusse oder dass einige Linien zu früh oder zu spät an der Haltestelle sind – oder gleich ganz ausfallen. „Ich bin heute extra nicht mit der 33 hergekommen, damit ich pünktlich bin!“

Aber auch über die allgemeine Verkehrssituation wurde gesprochen. Könnte man Extraspuren für Busse einrichten, Ampelschaltungen verbessern, den Bushof schöner machen und mehr Nachtbusse einsetzen? Wie viel ökologischer wäre die Campusbahn? Alles in allem geht es ums Geld: „Die Stadt zahlt uns 20 Millionen Euro für unsere Leistung. Wenn wir mehr Busse einsetzen oder Gelenkbusse, die 15 bis 20 Liter mehr Benzin verbrauchen, heißt das, dass unsere Leistung teurer wird. Und das müsste dann die Stadt tragen. Da befinden wir uns im Dilemma“, meinte Michael Carmincke, Vorstand der Aseag. Ein Lösungsansatz wäre laut Ratsherr Michael Servos (SPD), Mitglied des Mobilitätsausschusses, eine Umschichtung der Prioritäten in der Mobilitätspolitik. Dies sei aber nur schwer umsetzbar. „Die Probleme der öffentlichen Verkehrsnetze müssen auch auf bundespolitischer Ebene ins Bewusstsein getragen werden“, forderte auch Aachens SPD-Chef Karl Schultheis. Das Ergebnis der Diskussion brachte Felix Gathmann ironisch auf den Punkt: „Ich habe den Eindruck, die Studierenden sollen lieber mehr Auto fahren, weil das für die Stadt billiger ist.“ Professor Dirk Vallée, Leiter des Instituts für Stadtbauwesen und Stadtverkehr der RWTH, gab aber zu bedenken: „Die Stadt will sicher nicht mehr Autoverkehr. Da käme man bei den Gesamtkosten schlechter weg. Durch die Campusbahn würde man Geld einsparen durch weniger Luftverschmutzung und weniger benötigte Parkplätze.“ In einem war man sich einig: In Zukunft soll es mehr Kommunikation zwischen Stadt, Verkehrsbetrieben und Studierenden geben.

Themen: Kommunalpolitik, Presse