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2012 startet mit Campusbahn, Planungsausschuss und einem Wulff im Schafspelz

06. Januar 2012

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs,

2012 ist da! Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein frohes und glückliches neues Jahr! Vor allem Gesundheit, Erfolg und ein sorgenfreies Leben!
Was schon im Dezember in den politischen Diskussionen hochkochte, hat sich trotz Weihnachtspause nicht wieder abgekühlt: Was ist nur mit unserem Bundespräsidenten los? Ich denke, es ist nicht erforderlich, dass jeder Kommunalpolitiker ungefragt seinen Senf dazu abgibt. Dabei möchte ich es auch belassen, denn selbst wenn uns das Thema derzeit als unendlich wichtig erscheint: Die Sondersitzung des Stadtrats am kommenden Mittwoch (11.1. – 17:00 Uhr) ist deutlich wichtiger für unsere Stadt!

Die Campusbahn wird vorgestellt. Ich arbeite als mobilitätspolitischer Sprecher meiner Partei seit Anfang der Legislatur am Thema mit und bin bereits über die Grundzüge des Konzepts informiert, welches uns am Mittwoch präsentiert werden wird.
Wir alle wissen, wie wichtig Investitionen in Bildung sind, wir alle wissen, wie wichtig Investitionen in Kinderbetreuung sind und wir alle wissen, wie wichtig es ist, das kulturelle Angebot unserer Stadt auch in schweren Zeiten zu sichern. Aber manch einer fragt sich wohl, warum wir überhaupt überlegen, hunderte von Millionen für eine Straßenbahn auszugeben.

Hierzu muss man beim sogenannten „Peak-Oil“ anfangen. Autos und Busse (!) fahren mit Benzin oder Diesel. Die maximal mögliche Ölfördermenge ist nach Ansicht von Experten erreicht, teils sogar überschritten. Dennoch steigt die Nachfrage weiter. Es ist leicht, sich auszurechnen, wie sich der Benzinpreis entwickeln wird, wenn es so weiter geht wie bisher. Wir müssen also „elektromobil“ werden, wenn wir mobil bleiben wollen, denn nur wenn wir unsere Mobilität mit Wind-, Wasser- und Solarernergie organisieren können, kann sie langfristig überhaupt erhalten bleiben.
Hinzu kommt, dass Elektroautos noch sehr teuer sind und für Normalverdiener de facto unerschwinglich. Auch die Ladeinfrastruktur ist noch nicht so ausgebaut, wie man sich das wünschen würde.

Aber warum dann nicht einfach Elektrobusse?
Hierzu verweise ich auf eine wunderbare Antwort der Initiative AC=Bahn, die auf zwei Hauptargumenten beruht (siehe auch hier):
1) Die deutlich höhere Energieeffizienz des „Rad-Schiene-Systems“ gegenüber dem „Reifen-Straße-Systems“
2) Dem höheren Komfort der Bahn (u.a. Barrierefreiheit)
3) Ich selbst möchte ergänzen, dass die Folgekosten einer Bahn insgesamt geringer sind, da die Unterhaltskosten der Straßen deutlich sinken werden.

Schlussendlich muss man betonen, dass die Busse auf den Hauptrelationen der Stadt Aachen ohnehin an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen sind. Ohne ein belastbares Rückgrat bricht auch der Busverkehr in Aachen mittelfristig zusammen.

Zur Auswahl des Verkehrsmittels wurde übrigens eine eigene Studie durchgeführt.
Leider muss man auch sagen, dass die Batterie- und Antriebstechnik noch nicht soweit ist, dass wir schon sofort auf geeignete Elektrobusse („Long-Wajongs“) umsteigen könnten, ohne dass wir dezentrale Ladestationen vorhalten.
In diesem Zusammenhang ist die Campusbahn sogar ein Elektromobil, dass als Beschleuniger für den gesamten Themenkomplex dienen kann. Das aktuelle Konzept sieht vor, entlang der Bahnstrecke Ladestationen für Elektrobusse, Elektroautos und Pedelecs vorzuhalten. (Tischvorlage der Verwaltung zur Campusbahn)

Ein letzter wichtiger Grund ist die Zunahme der ÖPNV-Nutzung insgesamt. Kurz gesagt: Nur mit Bussen wird es schwer, den Bedarf zu befriedigen.

All diese Punkte verdeutlichen, dass immenser Handlungsbedarf besteht. Die Frage muss also lauten: Wir brauchen die Bahn, aber wollen wir uns diese als Stadt wirklich leisten? Leider verändern sich die Förderrichtlinien für den ÖPNV in Kürze, so dass wir keine Zeit mehr haben, lange zu überlegen. Ich denke, wir brauchen die Bahn, damit wir in 20 Jahren nicht einen Mobilitätskollaps der Stadt Aachen erleben.
Was ist Ihre Meinung zum Thema?

Am kommenden Donnerstag tagt schließlich noch der Planungsausschuss. Auf dem Plan steht der Sachstandsantrag meiner Fraktion zum Bebauungsplan Nr. 929 Soerser Weg (Wohnbebauung) sowie eine leichte Anpassung des Bebauungsplanes Nr. 888 – Krefelder Straße / Soerser Weg (Sportpark Soers).
Darüber hinaus geht es um die Gebäude der neuen Gesamtschule (sowie deren Kosten) und die Barrierefreiheit der Treppe am Katschhof.
Auch hier freue ich mich auf Ihre Anregungen und Fragen!

Themen: City, Der Aachener Norden, Kommunalpolitik, Soers